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Impfquoten im Landkreis Fürstenfeldbruck: Hohe Bereitschaft, noch Potenzial bei Krebsprävention

09.04.2025

Die Impfquoten im Landkreis Fürstenfeldbruck liegen insgesamt bei den meisten Impfungen über dem bayern- und bundesweiten Durchschnitt. Jedoch zeigt sich im Landkreis, wie auch landesweit, eine Tendenz zur späteren als von der Ständigen Impfkommission (STIKO) empfohlenen Durchführung von Impfungen. Das belegen neueste verfügbare Zahlen des Robert-Koch-Instituts (RKI) für den Landkreis, auf die das Gesundheitsamt Fürstenfeldbruck verweist. Diese entstammen der „VacMap – Dashboard zum Impfgeschehen in Deutschland“, online unter www.rki.de/vacmap abrufbar.
Schutzimpfungen zählen zu den effektivsten Maßnahmen, um schwerwiegende Krankheiten zu verhindern. Dank der flächendeckend ausreichend vorhandenen Impfstoffe und der Impfbereitschaft sind größere Ausbruchsszenarien vieler Krankheiten heute eher selten. Neuere Erkenntnisse, zum Beispiel aus dem Abwasserscreening, zeigen allerdings, dass gefährliche, aber durch Impfungen vermeidbare Krankheiten wie Kinderlähmung (Polio) wieder vermehrt auftreten könnten, falls die Impfbereitschaft nachlassen sollte. Darauf weist das Gesundheitsamt hin.

Tendenz zur späteren Impfung im Landkreis Fürstenfeldbruck
Der Statistik des RKI zufolge ist besonders auffällig der Rückgang der Impfquote bei Kindern, die alle drei Impfungen einer Serie gegen Diphtherie, Tetanus und Pertussis (Keuchhusten) erhalten haben. Während im Landkreis Fürstenfeldbruck 92,1 % der Kinder des Geburtsjahrgangs 2019 mit 15 Monaten vollständig geimpft waren, sank dieser Anteil beim Jahrgang 2021 auf nur noch 67,1 %. Auch der Impfschutz gegen weitere Erkrankungen ist bei etlichen Kindern des Geburtsjahrgangs 2021 nicht, wie von der STIKO empfohlen, fristgerecht abgeschlossen.

Ein vollständiger Impfschutz gegen Masern besteht in der Regel nach zwei Impfdosen. Die STIKO empfiehlt die erste Dosis im Alter von elf Monaten, die zweite Dosis im Alter von 15 Monaten. Das bedeutet, dass die Impfserie gegen Masern mit 15 Monaten abgeschlossen sein sollte. Im Landkreis Fürstenfeldbruck war das bei 25,8 % (bundesweit 28,1%, bayernweit 25,8%) der Kinder des Geburtsjahrgangs 2021 der Fall. Bei Kindern dieses Geburtsjahrganges haben im Alter von 24 Monaten im Landkreis Fürstenfeldbruck 94,6 % (bundesweit 93,3%, bayernweit 92,5%) die erste Dosis und 80,6% (bundesweit 77,4 %, bayernweit 76,1%) die zweite Dosis erhalten.

Bei der Gruppe von Kindern im Alter von 6 Jahren des Jahrgangs 2017 hat sich die Quote von Kindern mit einer vollständigen Impfung gegen Masern von 93,4% (bundesweit 91,6%, bayernweit 92,8%) zwar erfreulich verbessert, aber sie ist noch nicht ausreichend hoch. Es sollten möglichst 95 % eines Jahrgangs für einen sogenannten Herdenschutz erreicht werden.

Der Rückgang des Anteils der Kinder ab dem Geburtsjahrgang 2019, die ihre Impfungen zum empfohlenen Zeitpunkt erhalten haben, könnte durch verzögerte Impfungen während der Coronapandemie erklärt werden. Nach Überwindung der Pandemie besteht die begründete Annahme, dass die anstehenden Impfungen wieder vermehrt fristgerecht erfolgen. Eine fristgerechte Impfung ist wichtig, um im empfindlichen Kleinkindalter so frühzeitig wie möglich schwere Krankheitsverläufe zu verhindern. Das betont das Gesundheitsamt Fürstenfeldbruck.

Impfung gegen die Entwicklung von HPV-bedingten Krebsarten: Ein noch zu wenig genutztes Potenzial
Besonders die Quote der Impfung gegen Humane Papillomaviren (HPV) zeigt Verbesserungspotenzial. Im Landkreis Fürstenfeldbruck sind nach den aktuell verfügbaren Zahlen der RKI VacMap nur 58,2 % der Mädchen und 26,1 % der Buben im Alter von 18 Jahren vollständig gegen HPV geimpft. Damit liegt der Landkreis auf einem ähnlichen Niveau wie ganz Bayern (55 % der Mädchen, 20,3 % der Jungen) und der Bundesdurchschnitt (60,5 % der Mädchen, 26,4 % der Jungen). Mögliche Gründe sind die erst seit 2018 für Jungen erweiterte STIKO-Empfehlung für eine HPV-Impfung und das vorgesehene Impfalter von 9 bis 14 Jahren, in welchem üblicherweise regelmäßige Arztkontakte seltener als im Kleinkindalter stattfinden.

HPV-Infektionen zählen zu den häufigsten sexuell übertragbaren Infektionen. Nahezu jeder sexuell aktive Mensch steckt sich im Laufe seines Lebens mit HPV an. Diese Infektionen können zu verschiedenen HPV-bedingten Krebsarten führen, darunter laut einer Handreichung des Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) von 2018:

  • Gebärmutterhalskrebs (ca. 4.600 Neuerkrankungen und 1.600 Todesfälle pro Jahr in Deutschland)
  • Analkarzinome (Krebs) (ca. 600 Fälle jährlich bei Männern)
  • Peniskarzinome (ca. 250 Fälle jährlich)
  • Karzinome (Krebs) im Mund- und Rachenraum (ca. 750 Fälle jährlich bei Männern)

Darüber hinaus sind jährlich laut BZgA etwa 50.000 Operationen bei Frauen zur Behandlung von Krebsvorstufen am Gebärmutterhals notwendig. Diese Eingriffe erhöhen insgesamt das Risiko von Frühgeburten bei späteren Schwangerschaften.

Die HPV-Impfung ist sicher und wirksam
Weltweit wurden dem BzGA zufolge mehr als 270 Millionen HPV-Impfungen verabreicht – ohne, dass schwere Nebenwirkungen beobachtet wurden. Die Impfung schützt zuverlässig vor HPV-bedingten Krebserkrankungen. Eltern sollten deshalb ihre Kinder unbedingt rechtzeitig impfen lassen, rät das Gesundheitsamt Fürstenfeldbruck. Ärztinnen und Ärzte sowie das Gesundheitsamt informieren über die Vorteile der HPV-Impfung und beraten über die fristgerechten Impfungen. 
 

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