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Aktuelles
Kommunale Gleichstellungsbeauftragte aus ganz Bayern tagen in Gröbenzell
Rund 60 kommunale Gleichstellungsbeauftragte vor dem Gröbenzeller Rathaus, wo sie tagten. Begrüßt wurden sie von Ulrike Scharf, Staatsministerin und Frauenbeauftragte des Bayerischen Staatsministeriums für Familie, Arbeit und Soziales (Bild mitte), Landrat Thomas Karmasin (rechts daneben) und Gröbenzells Bürgermeister Martin Schäfer (links daneben). Bild: LRA FFB
Zur jährlichen Sitzung der bayerischen kommunalen Gleichstellungsbeauftragten sind am Mittwoch und Donnerstag, 14. und 15. Mai, knapp 60 kommunale Gleichstellungsbeauftragte im Rathaus Gröbenzell zusammengekommen. Sie tagten dort, um Erfahrungen zu teilen, sich zu gleichstellungspolitischen Themen auszutauschen, fortzubilden und Informationen von anderen Gleichstellungsstellen zu erhalten.
Ulrike Scharf, Staatsministerin und Frauenbeauftragte des Bayerischen Staatsministeriums für Familie, Arbeit und Soziales begrüßte die bayerischen Gleichstellungsbeauftragten: „Die rechtliche Gleichstellung von Frauen und Männern hat unser Zusammenleben nach dem Zweiten Weltkrieg über die Jahrzehnte spürbar verändert. Frauen und Männer können ein Leben führen, das sie selbst wählen. In Vielfalt, aus eigener Entscheidung und ohne ideologische Vorgabe. Gleichstellung gehört zu den Werten, die in unserem Zusammenleben nicht verhandelbar sind – die den Nährboden unserer Demokratie ausmachen. Gleichstellung ist aber immer auch noch ein Auftrag. Mein Auftrag, unser Auftrag. Patriarchale Strukturen und Denkmuster sind längst nicht überwunden. Gleichstellung ist der Maßstab für ein modernes Land. Es ist mir wichtig, dass wir Wege aufzeigen, nicht bevormunden und Möglichkeiten schaffen. Was wir in der Gleichstellung erreichen – das bringt unser ganzes Land voran! Ich danke allen Gleichstellungsbeauftragten für ihr Engagement. Ich weiß: Sie ermutigen Frauen, ihre Stimmen zu erheben. Ihre Arbeit macht einen Unterschied. Danke für Ihren Einsatz.“
Landrat Thomas Karmasin sagte in seinem Grußwort mit Blick auf den zunehmenden Antifeminismus: „Gleichstellung und Feminismus sind keine Bedrohung, sondern ein Grundstein für eine widerstandsfähige Gesellschaft. Es ist unabdingbar, die Errungenschaften der Gleichstellung zu verteidigen, auszubauen und im Zuge dessen für eine offene und respektvolle Diskussion zu werben. Ein Baustein hierfür ist mehr Parität in den politischen Gremien. Ich selbst versuche Frauen zu motivieren, sich politisch zu engagieren und unterstütze diejenigen, die diesen Weg schon eingeschlagen haben. Diversität in der Politik eröffnet der demokratischen Gesellschaft einen weiteren Blickwinkel und ermöglicht nachhaltigere Entscheidungen.“ Weiter sagte er: „Ich danke Ihnen allen für Ihr Engagement und ihre wertvolle Arbeit. Lassen Sie uns gemeinsam an einer Gesellschaft arbeiten, in der Gleichstellung nicht nur ein Ziel, sondern eine Selbstverständlichkeit ist.“
Die Aufgabe kommunaler Gleichstellungsbeauftragter
Kommunale Gleichstellungsbeauftragte haben den Auftrag, die Umsetzung des verfassungsrechtlichen Grundsatzes der Gleichberechtigung der Geschlechter voranzubringen. Sie vernetzen sich in der Landesarbeitsgemeinschaft bayerischer kommunaler Gleichstellungsstellen (LAG). In der jährlichen Sitzung werden inhaltliche Schwerpunkte gesetzt, Grundsatzentscheidungen gefällt und Beschlüsse gefasst.
Aktuelle und drängende Themen standen im Mittelpunkt der Tagung
Im Mittelpunkt der diesjährigen zweitägigen Sitzung standen aktuelle und drängende Themen wie Antifeminismus und dessen Auswirkungen auf die Gleichstellungsarbeit, der Mehrwert der Gleichstellungsarbeit in der Personalentwicklung, sowie Fragen rund um Antidiskriminierung und sexuelle Belästigung, die kommunale Umsetzung der Istanbul-Konvention, die den Schutz vor Gewalt gegen Frauen und Mädchen stärkt und die kommunale Mädchenarbeit mit Best Practice-Beispielen. Es wurde aus den Arbeitsgruppen berichtet, in denen die Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) vertreten ist, beispielsweise beim Bayerischen Landesfrauenrat oder der Bundesarbeitsgemeinschaft der kommunalen Gleichstellungsbeauftragten (BAG).
Der gemeinsame Austausch über die Aufgaben und Herausforderungen ist auch angesichts der Novellierung des Bayerischen Gleichstellungsgesetzes von zentraler Wichtigkeit. “Gleichstellungs-beauftragte sind oft in ihren Kommunen Einzelkämpferinnen, kollegiale Beratung und Unterstützung ist deshalb für die Arbeit vor Ort sehr wichtig“, sagen Sprecherinnen der LAG.
Margit Schaller, Gleichstellungsbeauftragte der Gemeinde Gröbenzell und Isolde Klyeisen, Gleichstellungsbeauftragte im Landkreis Fürstenfeldbruck und Mitorganisatorinnen der Tagung, blicken gemeinsam mit den Sprecherinnen auf eine erfolgreiche Sitzung zurück.