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Gut angenommen: Bürgerforum „MVV und S-Bahn München vor Ort“

05.07.2019

V.l.n.R.: Dr. Bernd Rosenbusch, Geschäftsführer MVV, Landrat Thomas Karmasin, Heiko Büttner, Geschäftsführer S-Bahn München. Foto: LRA FFB

Bei hochsommerlichen Temperaturen nahmen am 27.06.2019 am Bürgerforum im Landratsamt Fürstenfeldbruck rund 70 Landkreisbürgerinnen und -bürger teil und ließen sich von den Ge-schäftsführern Dr. Bernd Rosenbusch vom MVV und Heiko Büttner von der S-Bahn München drei Stunden über aktuelle Mobilitätsthemen informieren. Landrat Thomas Karmasin hatte im Vorfeld die Idee zum Bürgerdialog aufgegriffen und den Abend moderiert.

„Der Kreistag sowie die Städte und Gemeinden im Landkreis haben in den letzten Jahren voraus-schauend den ÖPNV ausgebaut. Die erfreuliche Entwicklung ermöglicht Ihnen, sieben Tage die Woche rund um die Uhr mit 54 Bus- und RufTaxi-Linien klimafreundlich mit nur einem Tarif im MVV unterwegs zu sein. In den ca. letzten zehn Jahren ist die Betriebsleistung der MVV-Regionalbusse von 4 Mio. auf knapp 8,8 Mio. Nutzwagenkilometer gestiegen. Hatte der Landkreis Fürstenfeldbruck im gleichen Zeitraum bereits rund 26.000 Fahrgäste täglich, sind es heute schon knapp 38.000“, so Dr. Rosenbusch in seinem Einstiegsvortrag. „Trotz dieser erfreulichen Entwicklung im Landkreis Fürstenfeldbruck sind die täglichen Herausforderungen und Probleme im Nahverkehr des Ballungsraums München erheblich“, betonte Landrat Karmasin und bat die Anwesenden, den Abend mitzugestalten. Auf vorbereiteten Kärtchen oder auch spontan über das Saalmikrofon ka-men dann viele Fragen zu den Themen Fahrgastinformation und -service, Fahrzeugeinsatz und Zugausstattung, Fahrplanangebot, Infrastruktur sowie Störungen im S-Bahn Betrieb.

Zuvor informierte Dr. Bernd Rosenbusch über die aktuellen Herausforderungen und angestrebten Lösungen im MVV-Gebiet. Verkehrsentlastung einerseits und Sicherstellung der Mobilität andererseits sind dabei die zentralen Themen. Dr. Rosenbusch erläuterte, warum der MVV-Verbund, dem auch der Landkreis Fürstenfeldbruck angehört, so wichtig ist und dass zukünftig nur eine sinnvolle Erweiterung ohne Insellösungen kundenfreundlichen Fahr- und Ticketservice bedeutet. Der neue, einfachere und grundsätzlich günstigere MVV-Tarif kommt zum 15.12.2019. Weiter geht es nach der Einführung der Chipkarte mit dem Ausbau des E-Ticketing, um Fahrten mit Bus und Bahn noch attraktiver und einfacher zu gestalten. Mit Blick auf die Politik forderte Dr. Rosenbusch nicht mehr nur in den Fernverkehr, sondern künftig massiv in den Nahverkehr zu investieren. Dazu gehören z.B. der Ausbau sowie die Elektrifizierung der Schienenstrecken, die Priorisierung des Schienen-personennahverkehrs bei der Verkehrsabwicklung an Knotenpunkten, die Bevorrechtigung des ÖPNV mit Busspuren (ein Bus ersetzt bis zu 100 Autos!), die Ausweitung des Angebotes mit noch dichteren Takten von Bahn und Bus, mehr schnelleren Tangentialverbindungen und einer gemein-sam Mobilitätsplattform, damit die Fahrgäste sich besser im Dickicht der vielen App-Anbieter zu-recht finden. Nicht zuletzt müsse das Markenmanagement des MVV gestärkt werden.

Bei der Fragerunde wurde dann die oft fehlende oder schlechte Information bei Störungen im S-Bahn-Betrieb bemängelt. Hier teilte S-Bahn-Chef Heiko Büttner mit, dass die Verbesserungen der Fahrgastinformation absolute Priorität habe. Dazu gehörten unter anderem die Ausstattung weiterer Bahnhöfe mit modernen Informationsanlagen sowie die konsistente Echtzeit-Information über den Fahrplan sowohl mobil als auch am Bahnsteig und im Zug. Fehlendes WLAN, fehlende Abfallbehälter, zu wenig Sitzplätze und Festhalte-Möglichkeiten in den modernisierten Zügen wurden angesprochen. Die gute Beleuchtung erhielt Lob. Abfallbehälter wurden von vielen Fahrgästen nicht mehr für vorrangig erachtet, zumal nicht sofort geleerte Abfallbehälter auch ein Dauerärgernis darstellen. Büttner und Dr. Rosenbusch erklärten ferner, dass eine ausreichende Anzahl von Festhaltemöglichkeiten grundsätzlich vorhanden sei, die Anordnung jedoch einer Vielzahl von Bestimmungen unterliege und sie nicht beliebig - auch nachträglich - angebracht werden könnten. Der WLAN-Wunsch sei bekannt und werde auf der Arbeitsagenda vorangetrieben.

Eine Optimierung der Taktung im S-Bahnbereich (Abstimmung S 4 und S8, kürzere 10- und 15-Minuten-Taktung) und die Verbesserung von Anschlusszeiten bei Bus und Bahn waren ebenfalls Gesprächsthema. Ein Teil der Anregungen im Bereich MVV-Regionalbus fließt bereits in den neuen Nahverkehrsplan des Landkreises Fürstenfeldbruck ein.

Ein breites Themenfeld wurde zu Verspätungen, Zugausfällen und Störungen diskutiert. Heiko Büttner erklärte bereits in seinem Einstiegsvortrag, dass die Kapazität der S-Bahn zur Gründung 1972 bei täglich 240.0000 Fahrgästen lag, heute sind es rund 840.0000. Bei allem Erfolg sei das System in der Hauptverkehrszeit damit schon mehr als nur an der Kapazitätsgrenze angelangt. Personen im Gleisbereich, Notarzteinsätze, eine sanierungsbedürftige Infrastruktur (Stichwort Stellwerk) und die geringe Netzausweitung sind zusätzliche Belastungen. Stabilere Pünktlichkeit, mehr Verlässlichkeit, bessere Fahrgastinformationen und ein verbessertes Erscheinungsbild sind die Themen, an denen im Rahmen des Qualitätsprogramms „Zukunft S-Bahn München“ aktuell mit Nachdruck gearbeitet werde. „Klar ist, dass nicht gewartet werden kann, bis die 2. Stammstrecke für Entlastung sorgen wird“, sagte Büttner. Verbesserungen im täglichen Betrieb bringen jetzt schon die Einstiegslotsen, die die Fahrgastströme lenken und für verkürzte Haltezeiten sorgen. Durch die optimierte Ausnutzung der Trassenkapazität soll perspektivisch ein Verspätungsabbau auf der vorhandenen Stammstrecke ermöglicht werden. Mit der Einzäunung der S-Bahn-Stammstrecke wurden Störfälle in Folge von Personen im Gleis reduziert. Verbesserungen stehen mit der aktuellen Modernisierung der Fahrzeugflotte an. Die erneuerten Züge sorgen u. a. für mehr Kapazität, Einsehbarkeit, Licht und Kundeninformation sowie einen verbesserten Ein- und Ausstieg. Zu den Fragen der Infrastruktur, insbesondere dem Stand des Ausbaus der S 4 findet noch vor der Sommerpause mit allen Beteiligten ein Informationsgespräch statt. Die Ergebnisse werden gesondert veröffentlicht.

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