Landratsamt Fürstenfeldbruck
Klimaschutz im Alltag
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Klima-Tipps zur Fastenzeit

Eine Gemeinschaftsaktion der Klimaschutzmanagerinnen und Klimaschutzmanager im Landkreis Fürstenfeldbruck


Von Aschermittwoch bis Ostern erstreckt sich traditionell die Fastenzeit. Dabei wird das Fasten heutzutage nicht nur auf die Ernährung bezogen, sondern auch auf andere Lebensbereiche ausgedehnt. Aktueller Trend ist in diesem Zusammenhang das Klima-Fasten. Dabei geht es insbesondere darum, das eigene Konsumverhalten zu überprüfen, zu reduzieren oder zu optimieren, indem möglichst umweltfreundlichere Alternativen genutzt werden.

Die Klimaschutzmanagerinnen und Klimaschutzmanager des Landkreises und der Kommunen Maisach, Germering, Puchheim, Fürstenfeldbruck und Eichenau stellen in den nächsten 7 Wochen praktische Tipps und wertvolle Anregungen vor, wie auch Sie mit einfachen Tricks Ihren Alltag klimafreundlicher gestalten können. Lassen Sie sich inspirieren und nehmen Sie an der Klima-Fasten-Challenge teil, indem Sie täglich eine Empfehlung für sich umsetzen.

 

Klimatipps für's Badezimmer

Das Klimaschutzmanagement informiert

 

Recycling-Toilettenpapier nutzen

Toilettenpapier ist der Verkaufsschlager während der Corona-Pandemie. Dabei verwenden viele Hersteller kein recyceltes Altpapier, stattdessen wird Frischzellstoff unter anderem aus Eukalyptus-Bäumen verwendet. Hygienepapier hat nur eine kurze Lebensdauer. Es wird nur einmal verwendet und verschwindet anschließend in der Kanalisation. Im ökologischen Vergleich schneidet Recyclingpapier deutlich besser ab als Papier aus Frischfasern. Recycelte Fasern können bis zu 6 mal wiederverwendet werden. Damit werden der Holzverbrauch gesenkt und unsere Wälder geschont. Auch muss das Recyclingpapier nicht so intensiv gebleicht werden, wie es bei der Herstellung von Frischfaserpapier der Fall ist. Laut Umweltbundesamt wird für die Gewinnung von Recyclingpapier nur die Hälfte an Energie benötigt und bis zu 70 % weniger Wasser verbraucht. Wir können durch einen bewussten Kauf von recyceltem Hygienepapier dazu beitragen, die Umwelt zu schonen. Da-bei helfen uns Umweltsiegel, die richtige Entscheidung zu treffen. Umweltfreundliches Toilettenpapier erkennen Sie am "Blauen Engel". Hygienepapier, das mit dem Umweltsiegel ausgezeichnet ist, besteht zu hundert Prozent aus Altpapier. Der „Blaue Engel“ steht aber nicht nur für Umweltschutz, sondern auch für Gesundheits- und Verbraucherschutz. Er garantiert ökologische Standards wie Altpapiergehalt, chlorfreie Bleiche und Einhaltung von Schadstoffgrenzen.


Weitere Ideen, die Sie ganz einfach umsetzen können:

  • Verwenden Sie festes Shampoo in Form von Haarseife zur Haarwäsche

Auch zur Haarwäsche und -pflege eignen sich ein festes Shampoo und der Conditioner am Stück.

  • Zahnhygiene einmal anders

Wer aufs Klima achtet, der putzt jetzt nachhaltig mit recyclingfähigem Material, z. B. mit Bambus! Zahnseide aus Bienenwachs, Zahnpulver oder Zahnputztabletten verzichten zudem auf Mikroplastik und unnötiges Verpackungsmaterial.

  • Natürliche Gesichtsreinigung

Verzichten Sie auf Gesichtspeelings in Verpackungsmaterial mit Mikroplastik. Natürliche Schwämme, wie z. B. Konjakschwämme, erzielen den gleichen Effekt und sind biologisch abbaubar.

  • Auf Mikroplastik verzichten

Verwenden Sie günstige Alternativen wie Peelings mit Kaffee oder Kokosraspeln statt herkömmli-chen Körperpeelings. Viele Hersteller werben zudem explizit mit dem Aufdruck „Ohne Mikroplastik“. Der regelmäßig aktualisierte BUND-Einkaufsratgeber gibt Auskunft darüber, in welchen Kosmetikprodukten sich Mikroplastik und andere Kunststoffe verstecken.

  • Produkte nachhaltig austauschen

Kaputte Gegenstände durch klimafreundliche Alternativen austauschen: FSC zertifizierte Holzhaar-bürsten oder Kämme, Edelstahl Rasierhobel, Nagelschere aus Edelstahl, Seifenschale oder (Rasier-)Pinsel aus Holz…

  • Pflegeprodukte & Waschmittel selbst herstellen

Cremes, Lippenpflegestifte, Deos und Seifen lassen sich mit wenigen Inhaltsstoffen natürlichen Ursprungs leicht selbst herstellen. Somit wissen Sie genau, was „drin steckt“ und entscheiden selbst, welche Stoffe Sie an Ihre Haut lassen. Auch selbsthergestellte Putz- und Waschmittel aus Natron, Essig oder Zitronensäure reichen aus, um Oberflächen und Wäsche hygienisch rein zu bekommen. Natron ist außerdem eine echte Wunderwaffe!

  
 

Der Weg zur eigenen Energieautarkie

Die Gemeinde Maisach informiert

Die Energiewende haben wir alle auch selbst mit in der Hand. Vor allem Eigenheimbesitzer können hier einen Beitrag leisten und sich dabei noch ein Stück unabhängig machen, so wie es Peter Breitner in seiner Doppelhaushälfte in Gernlinden realisiert hat.

2011 hat Familie Breitner eine Dach-Photovoltaik-Anlage installiert. Im Jahr 2018 erfolgte ein Austausch der alten Gasheizung durch eine Brennstoffzelle, die auch Strom erzeugt. Sie wird mit Erdgas betrieben. Für die Abdeckung von Lastspitzen wie zum Beispiel für das tägliche Duschen, ist ein kleines Gas-Brennwertmodul in der Anlage integriert. In der Heizperiode erfolgt die Stromerzeugung vor allem durch die Brennstoffzelle mit einer Leistung von bis zu maximal 18 kW pro Tag, in den „Sonnen“-Monaten die PV-Anlage mit einer Spitzenleistung von 4,32 kW. Zur Pufferung und Bereitstellung des erzeugten Stroms dient ein 5 kWh-Batteriespeicher. Diese Haustechnikkombination vereint Wärme- und fast vollständig autonome Stromerzeugung auf kleinstem Raum. Zuletzt konnten mit dieser kombinierten Technik 9.500 kWh Strom im Jahr erzeugt werden. Im Schnitt kauft Familie Breitner jährlich nur noch circa 3-5 Prozent des benötigten Stroms ein.

Zwar waren die Anschaffungskosten bei rund 50.000 Euro zunächst sehr hoch. Für den Einbau der Brennstoffzelle und die Heizungsoptimierung konnte Familie Breitner jedoch 12.500 Euro an staatlichen Zuschüssen des BAFA (Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle) und der KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) in Anspruch nehmen. Zudem erbringt die Einspeisevergütung für den überschüssig erzeugten Strom monatlich durchschnittlich 100 Euro bei einer Vergütung von 28 ct/kWh (gemäß EEG von 2011 bzw. 2018). Damit sind die Gaskosten der Brennstoffzelle gedeckt. Heizung und Stromerzeugung sind dadurch faktisch „kostenlos“ geworden. So können rund 2.500 Euro pro Jahr an Energiekosten werden und mehr als 1.150 kg CO2 eingespart werden, allein durch die eingesetzte Brennstoffzelle im Vergleich zur separaten Strom-/Wärmeerzeugung. Damit zeigt sich, dass Wirtschaftlichkeit und Ökologie - in diesem Fall Energieautonomie - Hand in Hand gehen können.

Wichtig für einen Beitrag zur regionalen Energiewende ist dabei auch, die Verfügbarkeit der regenerativen Energien im Netz zu beachten. Das heißt konkret beispielweise die Waschmaschine so zu programmieren, dass sie zur Mittagszeit läuft, wenn der höchste Anteil an der Stromversorgung von Erneuerbaren Energien erzeugt wird. Zur Orientierung kann beispielsweise der Energiemonitor auf der Homepage der Gemeinde Maisach dienen.

 

Weiterer Tipp zur lokalen Energiewende: DIY Steckerfertige Solaranlagen

Jeder kann einen Beitrag zur Energiewende auf dem eigenen Balkon leisten mit sogenannten steckerfertigen Solaranlagen, die auch „Guerilla-PV-Anlagen“ oder „SolarRebell“ genannt werden. Hierunter versteht man kleine PV-Module mit einem Wechselrichter und einem Anschlusskabel. Diese Art von Solaranlagen ist in der Regel baurechtlich genehmigungsfrei. Mieter sollten sich jedoch beim Vermieter eine Erlaubnis einholen. Das Prinzip ist simpel: Das Modul am Balkon befestigen, an eine Energieeinspeisesteckdose oder Gridbox anschließen und Strom beispielsweise für den Kühlschrank selbst herstellen. Die Kosten für die Anlage belaufen sich auf circa 400 – 900 Euro. Je nachdem, wo die Solaranlage installiert wird, lassen sich bis zu 300 kWh (Modul mit 300 W Leistung auf Südseite) im Jahr einsparen. Unter Beachtung der zu erwartenden Strompreiserhöhung amortisiert sich eine Anlage in circa 9 Jahren oder schneller. Dazu werden 3,6 Tonnen CO2 in 20 Jahren vermieden.
Je nach Größe der Anlage genügt ein Zähler mit Rücklaufsperre (bis 800 Watt) oder es muss ein Zweirichtungszähler (bis 4.600 Watt) vorhanden sein. Moderne, digitale Zähler erfüllen diese Voraussetzung. Welcher Zähler im Netzgebiet gefordert wird, ist beim Netzbetreiber zu erfragen. Ist ein Tausch erforderlich, sollte der Netzbetreiber dies kostenfrei anbieten, da diese Kosten bereits in der jährlichen Gebühr enthalten sind. Hierzu und zur Anmeldung der Anlage sollte Kontakt mit dem Stromversorger aufgenommen werden.
Die Website www.MachDeinenStrom.de unterstützt die Interessenten kostenlos bei der Anmeldung im Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur und beim Netzbetreiber.
Nähere Informationen erhalten Sie im Internet beispielsweise unter www.pvplug.de und www.dgs.de/service/solarrebell/. Über ein Bürgerprojekt im Landkreis Fürstenfeldbruck, über das Sammelbestellungen organisiert werden, informiert die Seite www.buergerprojekt-solar-ffb.de.

Bilder: PV-Anlage (Foto: Peter Breitner); Montagebeispiel einer Mini-PV-Anlage (Foto: SUNSET Energietechnik GmbH)


Wie gelingt nachhaltige Mobilität?

Die Stadt Germering informiert

Die gute Nachricht: Wir wissen, wie eine nachhaltige Mobilitätswende gelingt und haben bereits jetzt einen Großteil der nötigen Infrastruktur, unter anderem durch eine flächendeckende ÖPNV-Versorgung. Die schlechte Nachricht: Der Mensch ist dabei sehr vergesslich. Wir setzen auf effizientere alternative Antriebe privater PKW, gleichzeitig stehen diese weiterhin antriebsunabhängig über 23 Stunden am Tag rum und blockieren öffentlichen Raum. Wir wissen um die Vorteile des Radverkehrs  und dennoch kommen im Landkreis auf 1000 Einwohnerinnen und Einwohner über 730 angemeldete Fahrzeuge – der Bayernschnitt liegt bei 613. Wir ärgern uns über die hohen Mietkosten im Ballungsraum, zahlen aber scheinbar bedingungslos ähnlich hohe Beträge für eine Maschine. Die Liste lässt sich natürlich beliebig fortsetzen. Leider ist besonders der ländliche Raum häufig auf einen Motor angewiesen. Wichtig ist, sich selbst über das eigene Mobilitätsverhalten bewusst zu werden. Wie schaffen wir also eine Verkehrswende?

Grafik auf Basis der Daten des Nahverkehrsplans Fürstenfeldbruck und Mobilität in Deutschland 2017 (MiD) (Darstellung der Stadt Germering)

Den letzten Kilometer vermeiden
Der Verkehr, der durch Einkauf und Erledigungen entsteht, verursacht fast ein Drittel des gesamten Verkehrs im Landkreis. Dabei handelt es sich meist um vermeidbare Kurzstrecken. Diese Fahrten sind nicht nur schädlich für das Fahrzeug, sondern ganz besonders für das Klima: Auf Kurzstrecken verbraucht ein Fahrzeug bis zu 30 Liter Sprit auf 100 Kilometer und stößt bis zu einem Kilogramm CO2 pro Kilometer aus. Es stellt sich natürlich außerdem die Frage, wie sinnvoll es ist, zwei Tonnen Stahl für zehn Kilogramm Besorgungen zu bewegen. Die Lösung ist simpel und sogar in Pandemie-zeiten ein „triftiger Grund“: Für die Kurzstrecken SPAZIERENGEHEN oder RADFAHREN  und das Auto (und die Sorgen) einfach stehen lassen.

Die wahren Kosten kennen
Jede Fahrzeughalterin und jeder Fahrzeughalter weiß: Das eigene Fahrzeug ist nicht günstig. Dennoch haben nur die wenigsten den Überblick, was es eigentlich monatlich kostet. Das KLIMA-FAHRTENBUCH  zeigt, wie die tatsächlichen Kosten berechnet werden und wie viel CO2 ausgestoßen wird. Außerdem stellen wir die Kostenrechner von VCD und ADAC vor. Ein Vorgeschmack: Ein durchschnittlicher Mittelklassewagen kostet monatlich rund 912 €, was bei durchschnittlichem Fahrverhalten ca. 73 ct pro Kilometer entspricht. Ein neues Trekkingrad liegt bei etwa 20 € monatlich und etwa 2 ct pro Kilometer.

Elektromobilität und ÖPNV  nutzen
Strom hat gegenüber anderen Energieträgern viele Vorteile: Er lässt sich relativ einfach regenerativ und emissionsarm erzeugen und gleichzeitig über weite Strecken transportieren. Der Nachteil ist, dass man ihn kaum effizient speichern kann und große Ladeverluste entstehen. Die Forschung konzentriert sich deswegen auf neue Speichertechniken und Schlagworte wie Power-to-Gas. Wäre folgende Idee nicht ein wissenschaftlicher Durchbruch: (Fast) selbstfahrende Elektrofahrzeuge mit 3000 PS, die keinen Stromspeicher benötigen und mit vergleichbar überschaubaren Kosten auskommen? Ganz ohne versteckte Mehrkosten, Werkstattbesuche und schwankende Spritpreise? Die Idee ist Realität: In sogenannten ZÜGEN, BAHNEN  und BUSSEN oder dem MVV-RufTaxi  kann man die Zeit effektiver mit Schlafen, Lesen, Aus-dem-Fenster-Schauen oder sogar Arbeiten nutzen, als beim morgengrantigen Schimpfen im Auto.

Auf Nullemissionsantriebe setzen
Aber am fortschrittlichsten ist natürlich der biomassebetriebene Nullemissionsantrieb, der – bei richtiger Pflege – weit über 60 Jahre problemlos und unabhängig von fossilen Energieträgern läuft. Selbst die technischen Eckdaten überzeugen mit platzsparendem Design, einfacher Handhabung und extrem leisem Motorengeräusch. Dieser Antrieb ist so effektiv, dass nach längerer Benutzung sogar eine Verbesserung der eigenen Gesundheit messbar ist. Und das Beste: dieser WADL-Antrieb ist weitgehend kostenlos.


Essen mit Genuss

Die Stadt Puchheim informiert

 

In der vierten Woche dieser Klima-Fasten-Challenge geht es zur Abwechslung einmal tatsächlich ums Essen – die Art unserer Ernährung trägt nämlich erheblich zum CO₂-Fußabdruck bei.

In letzter Zeit haben viele Menschen wieder entdeckt, wieviel besser Essen schmeckt, das aus frischen Zutaten zubereitet wird. Positiver Nebeneffekt: Mit saisonal und regional eingekauften oder sogar selbst angebauten Zutaten lassen sich gleichzeitig auch Klima und Geldbeutel schonen.
Regionales Einkaufen bedeutet praktisch automatisch auch saisonales Einkaufen und verspricht eine klassische Win-win-Situation: Obst und Gemüse, das reif geerntet wird, nur über kurze Strecken transportiert und nicht energieaufwendig gelagert werden muss, schmeckt am besten, behält seine wertvollen Inhaltsstoffe und ist aufgrund des zur Erntezeit erhöhten Angebots meist auch preislich günstiger. Aber was wächst bei uns wann? Einen digitalen Saisonkalender für Obst und Gemüse bietet hier z. B. die Verbraucherzentrale an.

Kurze Transportwege schonen das Klima. So ist es gar nicht erstaunlich, dass auf der Website des Energiewendevereins ZIEL21 auch eine Liste der Wochenmärkte im Landkreis zu finden ist.

Wer ausgerechnet am Tag des örtlichen Wochenmarkts keine Zeit zum Einkaufen hat (oder wem das dortige Angebot nicht ausreicht), für den hat das Regionalmanagement Fürstenfeldbruck 2020 seinen Regionalen Einkaufsführer neu aufgelegt. In dieser Broschüre, die gedruckt beim Landratsamt und online auf seiner Homepage erhältlich ist, sind Direktvermarkter aus dem Landkreis aufgeführt – natürlich mit Angebot und Öffnungszeiten.

Frische regionale und saisonale Ware direkt nach Hause geliefert bekommen: Das ermöglichen verschiedene Anbieter unter dem Namen Abo-, Bio-, Öko- oder Gemüsekiste. Je nach Modell liefert der Anbieter dabei konkret bestellte Lebensmittel oder (sozusagen als „Überraschungspaket“) die Kiste mit allem, was gerade Saison hat – für unbekanntere Gemüsesorten oft auch mit passenden Rezeptvorschlägen.

Eine ganz besondere Art von Gemüsekiste bieten Betriebe der Solidarischen Landwirtschaft (kurz: Solawi). Hier finanzieren Privatleute gemeinsam einen bäuerlichen Betrieb und bekommen im Gegenzug ihren Anteil an den erzeugten Produkten. In vielen Fällen ist auch eine Mithilfe im Betrieb sowie Mitsprache bei der Planung möglich oder sogar erwünscht. Konkrete Projekte im Landkreis wie z. B. das Kartoffelkombinat in Egenhofen und die Solidarische Landwirtschaft am Donihof in Mammendorf sind mittels Karte auf der Seite des Netzwerks Solidarische Landwirtschaft zu finden.

Für alle, die Obst, Kräuter und Gemüse selbst anbauen möchten, aber keinen (oder keinen geeigneten) eigenen Garten oder Balkon haben, bieten sich Gemeinschaftsgärten und andere Formen des Urban Gardening an. Von den Brucker Land Sonnenäckern über die Angebote des Puchheimer Stadtbeete-Projekts bis zum Gröbenzeller Pflanzlgarten gibt es viele verschiedene Möglichkeiten zum Säen, Pflanzen und Ernten.

Und zu guter Letzt: Was tun mit den frischen Zutaten? Im Internet gibt es jede Menge Seiten mit Rezepten und Tipps für eine leckere, gesunde und klimaschonende Ernährung. Oder Sie werfen einfach mal wieder einen Blick in das gute alte Kochbuch…

 

Biomüll gehört nicht in den Restmüll

Die Stadt Fürstenfeldbruck informiert

Wenn im eigenen Haushalt Müll anfällt, dann ist diese Bezeichnung insbesondere für einen Bestandteil des vermeintlichen „Mülls“ falsch gewählt. Bei so genannten organischen Abfällen handelt es sich vielmehr um einen wertvollen Rohstoff, der nicht in die Restmülltonne gehört. Das kostbare Material sollte stattdessen in den natürlichen Kreislauf der Natur zurückgeführt werden, bei dem aus den anfallenden organischen Restmengen durch Kompostierung neue Erde entsteht.

Auch im Landkreis Fürstenfeldbruck landet nach den Ergebnissen einer Untersuchung für den Abfallwirtschaftsbetrieb (AWB) des Landkreises, noch immer zu viel davon im Restmüll. Neben der Möglichkeit den Biomüll über die Angebote des AWB wieder dem Stoffkreislauf zuzuführen, gibt es auch die Möglichkeit den anfallenden Rohstoff selbst zu kompostieren. Was es hierbei zu berücksichtigen und zu entdecken gibt, möchte der folgende Artikel kurz anreißen. Für Interessierte gibt es zum Schluss ein paar Literaturtipps.

Organische Restmengen
Doch beginnen wir von vorne – was sind organische Abfälle beziehungsweise Restmengen, die im Haushalt anfallen? Umgangssprachlich spricht man hierbei häufig auch von „Biomüll“. Typischerweise fallen organische Restmengen zum einen in der Küche an und zum anderen auf Balkon, Terrasse oder Garten. Sind es in der Küche typischerweise Schalen von Gemüse, Eierschalen oder Kaffeesatz, so sind es im anderen Bereich beispielsweise welke oder abgestorbene Pflanzenteile.

Wurmkiste bzw. Wurmkomposter
Aus diesen Resten lässt sich, ob man nun einen Garten oder auch nur eine Wohnung hat, eigener Kompost herstellen. Während Gartenbesitzer den eigenen Kompost für Rasenschnitt und Laub kennen, sind die Möglichkeiten auch auf Terrasse, Balkon und selbst in der Wohnung geruchsfrei zu kompostieren noch nicht überall bekannt. In Japan beispielsweise ist der so genannte „Bokashi“ weit verbreitet, ein Gefäß das unter Luftausschluss Biomüll fermentiert. In unseren Breitengraden sind es in den vergangen Jahren mehr und mehr die so genannten „Wurmkisten“, die aus einer Nische heraus nun auch in der breiteren Öffentlichkeit auf immer mehr Interesse stoßen. Und dies zurecht – auf kleinstem Raum bieten sie die Möglichkeit in den eigenen vier Wänden dabei zuzusehen, wie aus den organischen Resten der Grundstoff für neue Pflanzen entsteht. Schlüssel hierfür sind Kompostwürmer, die sich in einer geschützten Kiste, die nicht größer als ein gewöhnlicher Hocker sein muss, durch die organischen Reste arbeiten und so den Biomüll mit dem umgebenden Bodenleben kompostieren. Als Endergebnis hat man mit etwas Geduld und Pflege neben spannenden Mitbewohnern wertvollen Kompost für die eigenen Pflanzen.

Ein Hobby für Jung und Alt
Gestartet wird mit einer Kiste aus Holz, die zugleich als Hocker oder Bank dienen kann. Diese gibt es fertig zu kaufen oder eignet sich prima als Bastelprojekt mit Kindern. Anschließend Würmer, entweder aus einem bestehenden Kompost oder alternativ über einen Fachhändler bezogen, in die Kiste setzen. Nicht zu verwechseln sind die Kompostwürmer mit den gemeinen Regenwürmern im Garten. Gefüttert werden sie nun regelmäßig mit anfallenden Lebensmittelresten. Nicht geeignet sind hierbei Reste von verarbeiteten Lebensmitteln, wie beispielsweise Käserinde. Der Pflegeaufwand ist im Vergleich zu andern Haustieren gering. Insbesondere für Kinder ist die Wurmpflege ein tolles Erlebnis mit Lerneffekt, bei dem es den natürlichen Kreislauf hautnah zu entdecken gilt.

Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz
Der Aufbau von Boden durch Kompostierung ist auch ein wichtiger Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz. Er fördert nicht nur die Flora als wertvoller Nährstofflieferant und belebt das natürliche Bodenleben, sondern trägt auch zur Bindung von CO2 im Boden bei. Noch ein Gedanke zum Schluss zum Thema organischer Restmengen gerade in der Küche: Besser als die Kompostierung ist natürlich die Vermeidung von Restmengen. Also das Gemüse zur Abwechslung einmal mit Schale schmecken lassen und nicht jedes welke Blatt muss sofort in den Biomüll wandern…

Wenn Sie neugierig geworden sind, dann legen Sie noch dieses Frühjahr den Grundstein zum neuen Hobby. Unter den Stichwörtern „Wurmkiste“ oder „Wurmkomposter“ sind sowohl im Internet, als auch in der Bibliothek weiterführende Informationen zum Thema zu finden.

Bilder: Kompostwurm bei der Arbeit (Quelle: Holger Casselmann); Blick in die Wurmkiste (Quelle: Thomas Müller)


Lebensmittel in der Abfalltonne vermeiden

Die Gemeinde Eichenau informiert

Saisonale und regionale Ernährung helfen, das Klima zu schonen. Nach dem Einkauf lagert Obst und Gemüse zuhause. Hier lohnt es sich, die optimalen Lagerungsbedingungen und -orte für die verschiedenen Obst- und Gemüsesorten zu kennen. Dadurch lässt sich unnötiger Abfall vermeiden. Laut einer Studie des Thünen-Instituts aus dem Jahr 2019 landen in Deutschland rund 12 Millionen Tonnen Lebensmittel pro Jahr im Müll. Dabei entsteht rund die Hälfte des Mülls in privaten Haushal-ten. Obst und Gemüse machen mit 34 % den größten Anteil aus, gefolgt von Zubereitetem (16 %) und Brot sowie Backwaren (14 %).

Höhere Preise und Klimabelastung durch Lebensmittelverschwendung
Hier kann jeder Einzelne etwas bewirken und so das Klima schützen. Denn die Verschwendung hat Folgen: Ressourcen wie Wasser und Fläche werden unnötig verbraucht. Zusätzlich entstehen bei der Erzeugung und dem Transport umweltbelastende Treibhausgase, wie zum Beispiel Kohlendioxid (CO2).
Die Weltkarte am Ende des Artikels veranschaulicht verschiede Lebensmittel und deren Wasserverbrauch sowie die CO2-Äquivalente, jeweils gerundet und je Kilogramm Lebensmittel. Die CO2-Zähler-Äquivalente dienen der besseren Vergleichbarkeit, denn neben Kohlendioxid gibt es weitere klimaschädliche Gase wie Methan oder Lachgas. Um deren unterschiedliche Klimawirkung beurteilen zu können, werden alle Treibhausgase in sogenannte CO2-Äquivalente umgerechnet und zusammengefasst. Die Verschwendungen erhöhen zudem die Nachfrage an Lebensmitteln am Weltmarkt und damit auch die Preise, wodurch Menschen Hunger leiden.

Richtiges Lagern
Um diese Verschwendung bestmöglich zu verhindern, gilt es den eigenen Umgang mit Lebensmitteln zu hinterfragen. Die Antworten auf folgende Fragen bieten einen guten Überblick über die eigene Situation: Welches Obst und Gemüse landet oft im Müll? Wie gestaltet sich die Lagerung der Früchte? Liegt alles am richtigen Ort?
Um den richtigen Lagerort herauszufinden, bietet das Lagerungs-ABC der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen eine gute Hilfe, verlinkt auf der Seite „Klimaschutz im Alltag“ des Landratsamts Fürstenfeldbruck. Für jedes Obst und Gemüse werden die perfekten Lagerungsbedingungen kurz erklärt und anschaulich dargestellt. Zum Beispiel für das beliebteste Obst der Deutschen: den Apfel. Anstatt in einer Obstschale, hält sich der Apfel am längsten an einem kühlen, dunklen und gut durchlüfteten Ort, wie einem Kellerraum oder alternativ in der Vorratskammer bzw. dem Kühlschrank. Äpfel scheiden außerdem das Gas Ethylen aus, das anderes Obst und Gemüse schneller reifen lässt. Daher gilt es diese stets gesondert zu lagern.


Lagerungs-ABC (Autorin: Marina Klein, Hrsg.: Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen e.V., 2017)

Verwertung von Resten
Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft hat eine Broschüre mit 10 goldenen Regeln gegen Lebensmittelverschwendung veröffentlicht (erhältlich im Landratsamt). Neben bewusstem Einkaufen und richtigem Lagern ist die Verwertung von Resten eine einfache Möglichkeit, den Müll zu reduzieren. Im Rahmen der nationalen Strategie „Zu gut für die Tonne“ ist eine Datenbank mit Rezeptideen entstanden. Hier lassen sich Zutaten eingeben, die gerade vorhanden sind und dafür passende Rezepte finden. Auch eigene kreative Rezeptideen lassen sich hochladen und so einfach mit den anderen Nutzern teilen. Altes Brot in Würfeln angebraten lässt sich hervorragend in Salaten als Croutons verwenden und die Brezen vom Vortrag schmecken super in einer Brezensuppe.

Mindesthaltbarkeitsdatum verstehen
Oft landen verarbeitete Lebensmittel aufgrund ihres Mindesthaltbarkeitsdatums (MHD) in der Tonne. Doch das MHD ist kein Wegwerfdatum. Auch danach kann das Produkt noch lange genießbar sein, wenn Geruch, Geschmack und Aussehen gut sind. Dies trifft aber nicht auf das Verbrauchsdatum zu, das bei leicht verderblichen Produkten wie rohem Fisch oder Hackfleisch zu finden ist. Ist das Verbrauchsdatum überschritten, sollte das Produkt nicht mehr verzehrt werden.

Aktiv werden!
Nutzen Sie diese Woche in der Fastenzeit für bewusstes Einkaufen, richtiges Lagern und neue Rezepte. Und machen Sie aktiv mit beim Klima-Fasten, indem Sie die wöchentlichen Tipps für sich umsetzen!


Klimabewusstes Gärtnern

Das Klimaschutzmanagement informiert


Im eigenen Garten und auf Balkonen gibt es viele Möglichkeiten, dem Klimawandel entgegenzuwirken. Mit praktischen Tipps und wenigen Handgriffen können klimabewusste Freizeitgärtner profitieren, denn die Gartensaison steht in den Startlöchern!

Klimaschutz mit Wohlfühlfaktor
Ohne große Mühe und Stress der Umwelt und dem Klima etwas Gutes tun? Das geht! Besonders einfach gelingt dies, wenn Pflanzen die Arbeit übernehmen und man selbst dabei die Seele baumeln lässt. Denn mit Pflanzen auf dem Balkon oder im Garten lassen sich nicht nur CO2 speichern, klimaschädliche Gase verringern und Feinstaub vermeiden, sondern es entsteht gleichzeitig eine tolle Wohlfühloase. Mit Blick auf den Sommer rückt besonders auch die Funktion der natürlichen Klimaanlage in den Fokus: Pflanzen schaffen es durch verdunstendes Wasser die umliegende Luft zu kühlen. Bäume und Sträucher spenden zusätzlich wohltuenden Schatten. So lässt sich auch zu Hause ein echtes Urlaubsgefühl genießen.

Moorschutz von zu Hause
Moore speichern CO2 und sind wertvolle Biotope, die es zu erhalten gilt. In vielen Blumenerden ist jedoch Torf enthalten, der aus Mooren stammt. Der Torfabbau befördert somit die Freisetzung von Klimagasen. Unter www.torffrei.info finden Hobbygärtnerinnen und Gärtner eine Datenbank für torffreie Erden. Also beim nächsten Einkauf gezielt darauf achten, Erde ohne Torf zu erwerben. Alternativ lässt sich natürlich auch der eigene Kompost verwenden!

Tierische Gäste begrüßen
Viele Kleintiere und Insekten freuen sich über tierfreundlich gestaltete Nischen. Damit leisten Sie einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt. Mit einfachen Anleitungen und Naturmaterialien lassen sich tolle Nisthilfen, sogenannte „Insektenhotels“ und Futterplätze bauen: Aus Holzresten und Reisig auf einem Haufen entsteht ein tolles Versteck für Kleintiere, bunte Blühflächen locken summende Insekten und Gefäße mit Wasser, zum Beispiel aussortierte Töpfe und Schüsseln, dienen als Tränken und Badeplätze. Viele kreative Ideen lassen sich als gemeinsame Familienprojekte oder nur von Kindern umsetzen. Mit ein bisschen Glück ziehen bald viele Insekten und Kleintiere, beispielsweise Schmetterlinge, Bienen, Igel und Vögel auf dem Balkon oder in den eigenen Garten ein!

Insektenhotel und Meisenkasten
Aus einem Holzrahmen gefüllt mit Bambus- oder Schilfröhrchen, Zapfen, morschem Obstholz und Harthölzern mit gebohrten Löchern (z. B. Eiche), entstehen Nistplätze und Verstecke in Form eines Insektenhotels. Erfahren Sie hier was es beim Bau alles zu beachten gilt. Ein einfacher Meisenkasten aus 18 mm dicken Massivholz-Brettern, (z. B. Eiche, Lärche oder Fichte) sollte mit einem ca. 26-28 cm Einschlupfloch versehen werden, um Meisen einen passenden Rückzugsort anzubieten. Bauanleitungen gibt es zum Beispiel online beim Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU).

Fitnesstraining für Körper und Klima
Ja, auch Fitnesstraining kann das Klima schützen! Vorausgesetzt, die sportliche Betätigung an der frischen Luft erfolgt mit einer Harke, einem Rechen, einer Sense oder einem Besen. Motorisierte Geräte, wie Laubbläser, Rasenmähroboter und Freischneider, stoßen klimaaktive Gase aus, erzeugen Lärm und verscheuchen oder verletzen Tiere. Die Handarbeit dagegen verbrennt viele Kalorien und auch die tierischen Mitbewohner bedanken sich für den körperlichen Einsatz. Und wenn die Arbeit Schweißperlen auf die Stirn zaubert: Mit der natürlichen Klimaanlage gelingt die schnelle Regenerierung und Entspannung!

Viele weitere Tipps für klimabewusste Freizeitgärtner gibt es in der  Klima-Garten Checkliste, erhältlich im Landratsamt und in Ihrem Rathaus.

Bildquellen: privat und Marzena P. auf pixabay

 

Wir freuen uns, wenn Sie die Klima-Tipps aus den vergangenen Wochen auch in Zukunft für sich umsetzen und so einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Denn: Je mehr Menschen mitmachen, desto größer ist die Wirkung!


 

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