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Grußwort von Landrat Thomas Karmasin anlässlich Weihnachten und Jahreswechsel 2022/2023

20.12.2022

Landrat Thomas Karmasin. Foto: Frank Röthel

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, ich hätte mir gewünscht, meine diesjährige Grußbotschaft zu Weihnachten mit positiven und unbeschwerten Worten beginnen zu können. Nach nunmehr fast drei Jahren mit Corona sehnen wir uns alle förmlich nach guten Nachrichten – nach einem Stück heile Welt.

Jedoch hat sich diese Vorstellung schon im Februar 2022 in einer Art und Weise zerschlagen, die sich die meisten von uns niemals hätten vorstellen können: Mit dem Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine gibt es mitten in Europa wieder einen Krieg. Millionen Ukrainerinnen (es sind in erster Linie Frauen) sahen sich gezwungen, aus ihrer Heimat zu fliehen. Mehr als zweitausend Menschen haben bisher im Landkreis Zuflucht gesucht und gefunden.

Das alles wäre nicht möglich ohne die tatkräftige Unterstützung von Ihnen, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger. Ich möchte mich ganz herzlich bei all jenen bedanken, die Geflüchtete bei sich aufgenommen haben, sich mit Kleider- und Sachspenden engagiert oder an Lieferungen von Hilfsgütern beteiligt haben. Ihre Hilfe ist ein starkes Zeichen der Solidarität.

Die Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine treffen uns alle mittlerweile mit voller Wucht: Die Lebenshaltungskosten steigen massiv, die Energiepreise erreichen schwindelerregende Höhen, sodass immer mehr Menschen in Not zu geraten drohen. Die Zahl der beim Landratsamt eingehenden Anträge auf Wohngeld steigt, mehr und mehr Menschen suchen die Tafeln im Landkreis auf. Auch unsere Betriebe sehen sich angesichts steigender Energie- und Rohstoffkosten zunehmend in Bedrängnis. Einzelne Firmen mussten bereits aufgeben. Das bekam im Sommer auch der Landkreis zu spüren. Ein Verkehrsunternehmen, das im Auftrag des Landkreises Buslinien bediente, ging überraschend in Insolvenz. Glücklicherweise fand sich schnell ein Nachfolgebetrieb, sodass sich die Auswirkungen in Grenzen hielten. Um den Nahverkehr im Landkreis zu sichern, reagierte der Kreistag umgehend. Er genehmigte für die Vertragsunternehmen einen Zuschuss zu den Treibstoffkosten.

Trotz aller Schwierigkeiten gibt es in diesem Jahr Lichtblicke, die hoffen lassen. Schritt für Schritt lassen wir die Corona-Krise hinter uns. Wir können uns nun endlich weitestgehend ohne Beschränkungen im öffentlichen Raum versammeln, zum Feiern, aber auch zum Gedenken.
Das für mich persönlich bewegendste Ereignis war der 50. Jahrestag des Olympiaattentats 1972 am 5. September. Beim Anschlag palästinensischer Terroristen auf die israelische Mannschaft kamen damals 11 Geiseln und ein Polizist ums Leben.
Bei der Gedenkveranstaltung auf dem Fliegerhorst Fürstenfeldbruck erinnerten die Hinterbliebenen der Opfer, hochrangige Vertreter der Politik aus Israel und Deutschland und der jüdischen Gemeinde mit mahnenden Worten an das Attentat. Für mich war diese Veranstaltung ein wichtiges Zeichen der Aussöhnung zwischen Juden und Deutschen, zwischen den Opfern und dem Staat, der bei der Terrorbekämpfung versagt hatte. Zugleich ist sie eine Mahnung an uns alle: Gewalt darf niemals Mittel der Politik sein - und Politik darf trotzdem nie so naiv sein, mit ihr nicht zu rechnen.

Lassen Sie mich nun den Blick auf die Gegenwart und die Zukunft richten: In diesem Jahr haben Landkreis und Landratsamt wegweisende Projekte vorangetrieben. Mit zusätzlichen Linien und dichteren Takten haben wir das Busnetz noch engmaschiger geknüpft, der Radweg Moorenweis – Grafrath wurde dem Verkehr übergeben, weitere Radwege sind in Planung. Bald beginnt der Aufbau von Mobilitätsstationen, die ÖPNV und Radverkehr optimal miteinander verzahnen. Damit bringen wir die Verkehrswende voran und bauen unsere Spitzenposition unter den Landkreisen beim Nahverkehr weiter aus.

Zusammen mit den Nachbarlandkreisen Landsberg a. Lech und Starnberg haben wir eine kommunale Klima- und Energieagentur gegründet. Durch die Bündelung der Aktivitäten in einem Beratungs- und Kompetenzzentrum werden wir das Beratungsangebot für unsere Bürgerinnen und Bürger ausweiten können und damit Klimaschutz und Energieeinsparungen voranbringen.

Auch im sozialen und schulischen Bereich hat sich vieles getan. Das Jugendamt hat die Jugendhilfe im Landkreis reorganisiert und nach Puchheim und Germering in Gröbenzell eine weitere Außenstelle eröffnet. Familien finden hier ein niedrigschwelliges Unterstützungsangebot in Wohnortnähe vor, das, wie die Erfahrungen zeigen, auf regen Zuspruch stößt.
Mit der Modernisierung und Erweiterung weiterführender Schulen geht es zügig voran. In Olching und Puchheim baut der Landkreis derzeit moderne Turnhallen, die Planungen für die Sanierung der Gymnasien in Olching und Gröbenzell sowie der Ferdinand-von Miller-Realschule Fürstenfeldbruck laufen auf Hochtouren.

Anfang Oktober durften wir ein Leuchtturmprojekt für die Entwicklung des Landkreises erstmals der Öffentlichkeit vorstellen. Auf dem Areal des Fliegerhorsts Fürstenfeldbruck könnten schon in wenigen Jahren viele hochqualifizierte Arbeitsplätze entstehen. Dort plant ein Firmenkonsortium ein weltweit einzigartiges Forschungs- und Entwicklungszentrum im Bereich der Nuklearmedizin.
Wir alle, die Städte Fürstenfeldbruck und Olching, die Gemeinden Maisach und Emmering, der Freistaat Bayern und der Landkreis, setzen uns mit aller Kraft dafür ein, dass diese Pläne Wirklichkeit werden. Die Chancen dafür stehen sehr gut. Durch die Nähe zum Forschungsstandort München finden die Investoren in Fürstenfeldbruck optimale Bedingungen vor.

Dieses Beispiel zeigt, dass sich auch in schwierigen Zeiten immer wieder neue Perspektiven eröffnen. Das sollte uns Mut machen.

Ich wünsche Ihnen ein friedvolles Weihnachtsfest und ein gutes, gesundes Jahr 2023.


Ihr Thomas Karmasin
Landrat

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