Landratsamt Fürstenfeldbruck
Aktuelles
  • Bürgerservice08141-519 999

Pressemitteilungen

Untersuchungsergebnisse der Beprobung vom Fliegerhorst Fürstenfeldbruck liegen vor

10.12.2019
Die bayerische Wasserwirtschaft betreibt ein umfangreiches chemisches und biologisches Monitoring mit dem Ziel, den Zustand der Gewässer zu überwachen. Hierzu dienen verschiedene Messnetze, eines davon ist das Projekt Monitoring-Offensive Schadstoffe (MOSAIC). Während der Projektlaufzeit von 2017 bis 2024 werden jährlich ca. 90 zu untersuchende Messstellen mit den Wasserwirtschaftsämtern abgestimmt und die Oberflächengewässer mehrmals pro Jahr auf die unterschiedlichsten Schadstoffe, wie etwa Pflanzenschutzmittel, aber auch perfluorierte Chemikalien (PFC) analysiert.

PFC werden aufgrund ihrer vielfältigen Einsatzmöglichkeiten, unter anderem in wasser- und schmutzabweisender Textilbekleidung, beschichteten Pfannen im Haushalt sowie früher in Schaumlöschmitteln bei Bränden eingesetzt. Heute werden sie weltweit in Gewässern, in der Atmosphäre sowie im Gewebe bzw. Blut von Tieren, aber auch von Menschen nachgewiesen und sind in Bayern seit 2006 Gegenstand einer umfassenden Umweltbeobachtung. Im Rahmen der aktuellen Monitoring-Offensive wurde dieses Jahr die Maisach an einer Messstelle bei der Ortschaft Günding beprobt, wobei die Analyse leicht erhöhte PFC-Werte ergab. Beprobungen des Grundwassers deuteten darauf hin, dass die erhöhten PFC-Werte in der Maisach mit denen des Grundwassers korrespondieren.  Vor diesem Hintergrund wurden vom Wasserwirtschaftsamt München im Rahmen einer sog. orientierenden Untersuchung weitere umfangreiche Untersuchungen durchgeführt, die im Grundwasser im Bereich des ehemaligen Fliegerhorstes Fürstenfeldbruck Überschreitungen der vorläufigen Schwellenwerte/Stufen-Werte (gemäß den „Leitlinien zur vorläufigen Bewertung von PFC-Verunreinigungen in Wasser und Boden“ des Bayerischen Landesamtes für Umwelt vom April 2017) für die Einzelstoffe PFOS (Perfluoroktansulfonsäure) und PFNA (Perfluornonansäure) ergaben. Im nordöstlichen Bereich des ehemaligen Fliegerhorstes wurden innerhalb des Untersuchungsgebiets die höchsten Gehalte an PFC nachgewiesen. Die bisherigen Untersuchungsergebnisse werden auf der Homepage des Wasserwirtschaftsamts München unter
https://www.wwa-m.bayern.de/grundwasser_boden/grundwasserqualitaet/index.htm zur Verfügung gestellt. Die aktuellen Ergebnisse begründen den Verdacht einer Altlast oder schädlichen Bodenverunreinigung auf dem Areal des ehemaligen Fliegerhorstes Fürstenfeldbruck. Derzeit werden von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) und dem Bundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr im Rahmen einer sog. historischen Erkundung mögliche Eintragungsorte für insbesondere etwa mit PFC belasteten Feuerlöschschaum ermittelt. Hieran werden sich weitere Untersuchungen anschließen mit dem Ziel, die möglichen Ursachen für die gemessenen PFC-Werte zu überprüfen und Hinweise zu geben auf weitere erforderliche Verfahrensschritte. Parallel hierzu wurde den Trinkwasserversorgern durch das Landratsamt Fürstenfeldbruck eine vorsorgliche Untersuchung des Trinkwassers auf PFC empfohlen. Die Untersuchungsergebnisse der Gemeinde Maisach, des Wasserbeschaffungsverbandes Germering, der Stadtwerke Germering sowie des Amperverbandes waren unauffällig. Den Inhabern von Einzelwasserversorgungen im Umkreis von 1,5 km um einen belasteten Bewässerungsbrunnen östlich des Ortes Gernlinden wurde empfohlen, vorsorglich Untersuchungen auf PFC an geeigneten Stellen ihrer Trinkwassergewinnung durchführen zu lassen. Die Belastung des Grundwassers kann Auswirkungen auf Bauvorhaben im Grundwasserabstrom des Fliegerhorstgeländes haben. Bei Bauwasserhaltungen und beim Erdaushub können zusätzliche Anforderungen an eine Reinigung des Wassers vor Wiedereinleitung in ein Gewässer bzw. bei der Entsorgung des Bodenaushubs erforderlich sein. Das Landratsamt Fürstenfeldbruck begleitet die notwendigen Schritte federführend. Das Wasserwirtschaftsamt München, das Landesamt für Umwelt (LfU) und das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) sind als externe Fachstellen eingebunden. Zurück
nach oben