Landratsamt Fürstenfeldbruck
Newsletter Dezember 2019
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Der Kiebitz im Maisachtal

Anfang 2018 hat der Landkreis Fürstenfeldbruck die Trägerschaft für das BayernNetzNatur-Projekt „Moorverbundachse Maisachtal“ offiziell übernommen. Das im Leitbild des Landkreises verankerte Projekt soll den Lebensraumkomplex der Maisach ökologisch aufwerten und somit gleichzeitig die zentralen Ziele der Bayerischen Biodiversitätsstrategie umsetzen. Ein Ziel des Projektes ist es, den Wiesenbrüterbestand zu erhalten und zu fördern, da auch die Intensivierung landwirtschaftlicher Flächen im Landkreis Fürstenfeldbruck zu einem starken Rückgang der Wiesenbrüterpopulationen (u.a. Kiebitz) geführt hat. Neben der Population im Ampermoos stellt das Maisachtal mit seinem im Landkreisvergleich hohen Grünlandanteil den zweiten noch regelmäßig besetzten Wiesenbrüterlebensraum dar. Steckbrief Kiebitz DerKiebitz Vanellus vanelluswird auf der Roten Liste als Kategorie 2 „stark gefährdet“ geführt. Der Kiebitz ist ein bodenbrütender Vogel, der auf einem kahlen bis spärlich bewachsenen Standort eine Nistmulde anlegt. Aufgrund des Mangels an feuchten, schwachwüchsigen Wiesen weicht er zur Brut im März/April zunehmend auf vegetationsfreie Ackerstandorte und Brachen aus. Nach 26 – 29 Tagen schlüpfen die Küken und verlassen das Nest bereits nach wenigen Stunden. Die Jungvögel jagen auf den umliegenden Flächen selbstständig am Boden Insekten, Spinnen und andere Wirbellose, bis sie mit 25 – 40 Tagen flügge sind. Kiebitzgelegeschutz im Projektgebiet Bereits seit 2017 werden im Projektgebiet im Frühjahr Kiebitzreviere durch Ornithologen erfasst und in Zusammenarbeit mit der unteren Naturschutzbehörde und den Bewirtschaftern der Flächen geschützt. Es ist durch Untersuchungen belegt, dass ein Umfahren markierter Kiebitznester bei den landwirtschaftlichen Bewirtschaftungsgängen den Bruterfolg deutlich steigert. Hierzu werden die Kiebitzgelege durch Ornithologen lokalisiert und nach der Zustimmung des Bewirtschafters mit zwei Stecken ca. 3 – 5 m vor und nach dem Nest in Bewirtschaftungsrichtung markiert. Die untere Naturschutzbehörde informiert die Landwirte über markierte Gelege und berät sie zu kiebitzfreundlichen Bewirtschaftungsmethoden. Der Landwirt spart bei den nachfolgenden Bewirtschaftungsgängen das Gelege mit einer schmalen Linse aus. Nach dem Abschluss der Brut werden die Markierungen wieder von den Flächen entfernt. Nach der Auswertung der Berichte zum Gelegeschutz der vergangenen drei Jahre lässt sich bereits ein erstes Fazit ziehen:
  • Die Maßnahmen zum Gelegeschutz werden von allen Beteiligten wohlwollend unterstützt.
  • Zwischen dem Ursprung der Maisach und Nassenhausen existieren nur noch einzelne verstreute Kiebitzreviere, die anscheinend nicht jedes Jahr besetzt werden.
  • Zwischen Nassenhausen und Mammendorf sowie zwischen Maisach und Thal sind noch größere Brutkolonien vorhanden. Die Reproduktionsrate ist aber wahrscheinlich zu niedrig, um dauerhaft den Bestand zu erhalten. Neben dem Gelegeschutz erscheint es notwendig, weitere Maßnahmen zur Lebensraumverbesserung zu ergreifen.
Wenn Sie sich für das Thema interessieren, weisen wir auf unsere Veranstaltung „Der Kiebitz im Maisachtal - Resümee von 3 Jahren Gelegeschutz“ am 4.2.2020 um 18:30 Uhr im großen Sitzungssaal des Landratsamtes Fürstenfeldbruck hin.
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